Ein künstliches Gelenk (Endoprothese) ist im Rahmen einer fortgeschrittenen Erkrankung der Gelenke wie z. B. durch Arthrose oder rheumatoider Arthritis oftmals die langfristig sinnvollste Lösung, um dem Patienten seine gewohnte Lebensqualität zurückgeben. Schmerzfreies Bewegen oder sogar Leistungssport - welches Ziel bei einer Gelenk-OP verfolgt wird, hängt immer auch von Alter, Gewohnheiten, Anspruch und Gesundheitszustand jedes einzelnen Patienten ab. Deshalb legen wir im Loretto-Krankenhaus ganz besonderen Wert auf ein partnerschaftliches Miteinander. Persönliche Zuwendung, Empathie und ein offener Umgang, gekoppelt mit langjähriger hochspezialisierter Expertise in der Endoprothetik, bilden die Basis für den größtmöglichen Behandlungs- und Genesungserfolg.
Unsere Abteilung auf einen Blick:
Jährlich implantieren wir rund 1.200 Kunstgelenke - davon ca. 2/3 Hüft- und 1/3 Knieprothesen. Dank der antiseptischen Vorbereitung im OP, kombiniert mit einem hochsterilen Laminar-Air-Flow-Operationssaal mit „Astronautenhelmen“, einer gewebeschonenden Operationstechnik und der großen Erfahrung unserer Operateure erreichen wir zusätzlich zum eigentlichen Eingriffserfolg eine sehr geringe Infektionsrate von unter 0,5%. Diese hohe Behandlungsqualität bescheinigt uns auch der unabhänige AOK-Krankenhausnavigator. Sowohl in der Hüft- als auch der Knieendoprothetik sind wir hier mit der Bestnote von je 3 "Lebensbäumen" ausgezeichnet.
Vor der OP
Im Rahmen eines ausführlichen Beratungsgesprächs erarbeiten wir individuell den richtigen Therapieplan inklusive Auswahl des optimalen Kunstgelenks. Vorbereitung und Anästhesieabklärung erfolgen 3 bis 4 Tage vor der geplanten OP.
Krankenhausaufenthalt
Der Krankenhausaufenthalt nach Einsatz einer Endoprothese beträgt in der Regel 7 bis 8 Tage.
In besonderem Maße zeichnet uns hier unser Konzept "Schnelle Genesung" aus: Dank minimalinvasiver OP-Technik mit knochensparenden Kurzschaftprothesen an der Hüfte, kombiniert mit lokaler Infiltrationsanästhesie (LIA) und Spinalänästhesie können unsere Patienten bereits am OP-Tag selbst aufstehen und zur Toilette gehen. Standardmäßig werden postoperativ keine Blasenkatheter oder Wunddrainagen gelegt - so steht je nach Schmerz einer vollen Belastung und Bewegungsdurchführung ohne Einschränkung nichts im Wege. Am zweiten Tag nach dem Eingriff erhält der Patient ein wasserdichtes Wabenpflaster, so dass auch geduscht werden kann.
Nachsorge
In der Regel erfolgt nach einem Gelenkersatz eine dreiwöchige ambulante oder stationäre Rehabilitation. Bei der Organisation unterstützt Sie bereits während Ihres Aufenthaltes unser Sozialdienst und Entlassmanagement.
Der stationäre Aufenthalt beträgt 7 Tage, im Anschluss erfolgt die Rehabilitationsmaßnahme für 3 Wochen. Diese kann stationär oder ambulant durchgeführt werden, die Planung hierfür beginnt bereits vor dem Operationstermin, um einen nahtlosen Übergang vom Krankenhausaufenthalt in die Reha zu ermöglichen.
Insgesamt werden Sie die Gehstöcke 2 bis 6 Wochen nach der Operation benutzen, um wieder einen sicheren Gang zu erlernen. Die eingesetzte Prothese ist vom OP Tag an voll belastbar. Durch unser Konzept der „Schnellen Genesung“ (fast track) stehen Sie bereits am Tag der Operation mit Hilfe unserer Physiotherapeuten auf und werden dann täglich mit den Gehstöcken üben.
In der Regel sind die Beine nach der Operation gleich lang, vorbestehende Beinlängenunterschiede können fast immer ausgeglichen werden. Durch gründliche Operationsplanung und operative Erfahrung werden Beinlängenunterschiede nahezu immer ausgeglichen. Um ein Auskugeln (Luxation) des Hüftgelenkes zu vermeiden, muss jedoch in einigen Fällen aufgrund der Verlängerung des operierten Beines eine gewisse Beinlängendifferenz in Kaufgenommen werden.
Wenn möglich werden unsere Operationen in Teilnarkose durchgeführt, um eine Vollnarkose zu vermeiden. Sie befinden sich während der Operation in einem Dämmerschlaf (Sedierung). Dies gilt auch für aufwändige Wechseloperationen.
Für weitere Informationen steht Ihnen hier auch gerne unsere Fachabteilung für Anästhesie zur Verfügung.
Die erste Nachuntersuchung erfolgt 3 Monate nach der Operation, die zweite nach einem Jahr. Nach dem ersten Jahr empfehlen wir Kontrollen in zweijährigen Abständen.
Die Funktionssdauer einer Hüftprothese beträgt etwa 20 Jahre, die einer Knieprothese etwa 15 bis 20 Jahre. Mitentscheidend sind verwendete Materialien, Knochenqualität, Art der Belastung, Körpergewicht sowie Operationserfahrung und Implantationstechnik.
Prinzipiell können Sie jede Sportart ausüben. Ball- und Kontaktsportarten empfehlen wir jedoch eingeschränkt, da diese hohe Belastungen auf das implantierte Gelenk bedeuten (high impact). Empfohlen werden Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking und Ski-Langlauf.
Sie sollten sich im Straßenverkehr sicher bewegen können. Daher empfehlen wir Autofahren erst, wenn Sie die Gehstöcke nicht mehr benötigen.
Das Hüftgelenk trägt uns zuverlässig durch den Alltag und unterstützt uns bei jeder Bewegung. Doch durch anhaltende oder extreme Belastungen kann es Schaden nehmen. In manchen Fällen wird dann eine Operation unumgänglich. Aber für wen ist dieser Eingriff geeignet, wie läuft er ab, welche Narkose wird eingesetzt und wann kann man wieder laufen?
Diese und viele weiteren Fragen bespricht Julica Goldschmidt mit unserem Experten Dr. Christian Häußler, Chefarzt der Orthopädie am Loretto-Krankenhaus.