Nierentumoren sind meistens bösartige Tumoren. Das Nierenzellkarzinom macht dabei ungefähr 90% aller bösartigen Nierentumoren aus und steht mit 3,5 % aller Krebserkrankungen beim Mann an achter Stelle aller neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Deutschland. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen - in Europa mit einer Inzidenz von ca. 26/100.000 gegenüber ca. 12/100.000.
Als Risikofaktoren für Nierenkrebs gelten derzeit Rauchen, Adipositas, Bluthochdruck, familiäre Belastung sowie eine chronische Niereninsuffizienz mit schon bestehender oder anstehender Dialysepflicht. Zusätzlich gibt es einige erbliche Syndrome, die mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko einhergehen.
Insbesondere durch den vermehrten und breiten Einsatz bildgebender Verfahren wie Ultraschall und Computertomographie (CT) besteht eine hohe Rate an zufällig diagnostizierten Nierenzellkarzinomen. Diese sind meist noch klein und in einem frühen Tumorstadium. In der CT-Untersuchung kann auch festgestellt werden, ob Metastasen des Nierentumors vorliegen. Das ist für die Therapieentscheidung sehr wichtig. Alternativ zur Computertomographie kann auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen.
Unabhängig von der bildgebenden Diagnostik sollten verschiedene Laboruntersuchungen die Untersuchung komplettieren.
Die Standard-Therapie von Nierentumoren besteht in der chirurgischen Entfernung des Nierentumors. In Abhängigkeit von der Größe des Tumors und seiner Lage wird entweder nur der Tumor entfernt oder die komplette Niere. Tatsächlich können die allermeisten Tumoren heute aber nierenerhaltend operiert werden.
Der Eingriff erfolgt in unserer Klinik in den allermeisten Fällen minimalinvasiv mittels roboterassistierter Nierenteilentfernung (daVinci ®). Ein großer Vorteil dieser Technik liegt im Verzicht auf den zum Teil sehr belastenden Flankenschnitt der offenen Operation. Die hervorragende 3D-Sicht und die bis zu 10fache Vergrößerung erlauben eine millimetergenaue und schonende Präparation mit minimalem Blutverlust. Die Dauer der Operation liegt in der Regel bei ca. 2 Stunden, der stationäre Aufenthalt nach einem solchen Eingriff beträgt meist nur wenige Tage.
In einigen besonderen Fällen kann bei Vorliegen eines kleinen Tumors im höheren Patientenalter auch eine aktive Überwachung des Tumors ohne operatives Vorgehen sinnvoll sein. Dabei helfen wir jedem Patienten im Rahmen eines Aufklärungsgespräches, anhand der bildgebenden Diagnostik, dem Patientenwunsch und den Begleiterkrankungen ein Risikoprofil zu erstellen, um die individuell optimale Therapie zu finden.
Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen ist die klassische Chemotherapie beim Nierenzellkarzinom nicht wirksam. Dafür werden verschiedene Immuntherapien („targeted therapy, zielgerichtete Therapie“) eingesetzt, die ambulant gegeben werden. Dies ist jedoch nur dann notwendig, wenn es zu einer Streuung des Krebses nach ursprünglich erfolgreicher Therapie kommt oder wenn bei Diagnosestellung bereits Metastasen vorliegen.