„Ein in der Bevölkerung derart etabliertes Krankenhaus mit jahrhundertealter Tradition anvertraut zu bekommen, ist etwas ganz Besonderes. Was die Schwestern hier geschaffen haben, verdient unsere höchste Anerkennung,“ sagt Artemed-Konzerngeschäftsführer Dr. Benjamin Behar. „Der Ehre, die uns hier zuteilwurde, gilt es nun gerecht zu werden und die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen.“
Dabei, so der Geschäftsführer, wird Tradition auch inhaltlich großgeschrieben: „Das Loretto-Krankenhaus ist ein echtes Stadtteilkrankenhaus mit einer patientennahen internistischen, Not- und intensivmedizinischen Versorgung – in der Orthopädie und Urologie verfügen wir zudem über etablierte Schwerpunkte mit überregionalem Renommee. Insbesondere diese beiden Bereiche werden wir konsequent hinsichtlich Personal und technischer Infrastruktur ausbauen und noch weiter spezialisieren“, führt Dr. Benjamin Behar weiter aus. Bereits heute wurde die Orthopädie im Loretto-Krankenhaus in sechs Versorgungsbereiche untergliedert, mit Experten für Wirbelsäulenchirurgie, Gelenkersatz, Sportorthopädie, Unfallchirurgie, Schmerztherapie und – ganz aktuell mit Chefärztin Dr. Charlotte Hase, die im Oktober aus Ettenheim ans Loretto-Krankenhaus wechselt – der Fußchirurgie. „Das Ziel ist ganz klar, kompetenter Ansprechpartner für alle Erkrankungen rund um den Bewegungsapparat zu sein“, so Dr. Benjamin Behar. Selbiges gilt für die Urologie: „Hier freuen wir uns in diesem Jahr ganz besonders auf einen Da Vinci-Operationsroboter zur minimalinvasiven Behandlung von Prostatakrebs und den Eintritt von Chefarzt Prof. Dr. Alexander Roosen, der die Abteilung als Doppelspitze mit Prof. Dr. Tritschler verstärken wird. Das Loretto-Krankenhaus soll auch die kommenden 100 Jahre eine hochmoderne Gesundheitseinrichtung bleiben, die auf den jahrhundertealten christlichen Werten von Menschlichkeit und Zuwendung fußt.“
Tatsächlich ist die Geschichte des Hauses seit Gründung eine von Tradition und zukunftsgerichtetem Denken gleichermaßen – aus 35 Betten in den Anfangstagen, die niedergelassene Ärzte für ihre Privatpatienten nutzen konnten, wurden bereits 90 bis 1929. Heute sind es über 200. „Dank der immerwährenden Umsicht der Schwestern und dem Willen, sich auch auf neue Entwicklungen sowohl in der Medizin als auch in der Krankenhausführung einzulassen, ist das Loretto-Krankenhaus für eine Vielzahl an Patienten erste Anlaufstelle“, freut sich Dr. Benjamin Behar.
Diese schätzen in der Klinik nicht nur die wunderschöne Lage oben auf dem Lorettoberg, sondern auch den ganz besonders familiären Geist, der in den Fluren des Traditionshauses lebt. Gerade in den ersten Jahrzehnten des Krankenhausbetriebs war die unermüdliche, dem Menschen zugewandte Arbeit der Schwestern vom hl. Josef lebensrettend für viele Patienten.
„Alle leitenden Pflegestellen am Loretto-Krankenhaus waren bis zum Jahr 1987 mit Ordensschwestern besetzt. Ihre Arbeitstage dauerten oft 16 Stunden, sie waren rund um die Uhr für ihre Patienten da und wussten ganz genau über den Zustand jedes Einzelnen Bescheid. Auch die behandelnden Ärzte verließen sich auf ihre Einschätzung und Expertise“, erzählt Schwester Teresa Litterst, Provinzoberin der Schwestern vom hl. Josef Kloster St. Trudpert, aus der Ordensgeschichte. Zu Spitzenzeiten waren 90 Schwestern im Loretto-Krankenhaus im Einsatz. Heute sind es 17, davon drei in der Pflege. „Bei uns im Kloster rufen immer noch Menschen an, die sich erkundigen, ob eine bestimmte Schwester noch lebt – und die ihr Grab besuchen, falls nicht,“ so Schwester Teresa Litterst weiter. „Eine junge Frau hat sogar die Pflege ihrer Entbindungsschwester übernommen. Solche Geschichten schreibt nur das Leben.“ Die Schwestern haben auch zukünftig einen festen Platz im Klinikalltag: Nach wie vor wohnen sie im an das Loretto-Krankenhaus angegliederten Konvent und arbeiten im Krankenhaus mit. „Ich bin sehr glücklich, wie eng der neue Träger nach wie vor mit uns zusammenarbeitet,“ sagt Schwester Teresa. „Das ist ein wirklich schönes und intensives Miteinander.“
Eine ganz besondere Rolle im Haus hat über Jahrzehnte Schwester Edeltraud übernommen. Im September 1959 legte sie ihr ewiges Gelübde ab, seit Dezember 1976 war sie Schwester Oberin am Loretto-Krankenhaus, bis zum Jahr 2000 gleichzeitig die Oberin der an das Krankenhaus angegliederten Schwesterngemeinschaft sowie die Pflegedienstleitung.
„Im Loretto-Krankenhaus gibt es nichts, worüber Sr. Edeltraud nicht Bescheid weiß“, ist sich das gesamte Team einig. 45 Jahre lang arbeitete sie unermüdlich im Loretto-Krankenhaus und prägte dessen Gesicht nach außen und innen. Zum 100. Geburtstag der Klinik verabschiedet sie sich in diesem Jahr aus dem aktiven Dienst. „Dafür suche ich heute schon nach den richtigen Worten“, verrät Dr. Benjamin Behar. „Am Schluss wird es aber wohl ein einfaches „Danke“ sein – an Sr. Edeltraud und die gesamte Kongregation.“