Oftmals wird aufgrund einer PSA-Wert-Erhöhung ein kleines Prostatakarzinom festgestellt, das nur eine geringe Aggressivität aufweist. Bei diesen Tumoren ist bekannt, dass sie nur sehr selten Metastasen verursachen oder den betroffenen Patienten gar bedrohen. Bei diesen Tumoren kann eine abwartende Strategie, die „Active Surveillance“ („Aktive Überwachung)“ durchgeführt werden, wenn Patienten dies wünschen.
Eignung
Eine aktive Überwachung ist möglich, wenn das PSA unter 10 ng/ml liegt, die Tastuntersuchung unauffällig ist, in der Biopsie der Prostata ein Gleason-Score von 6 in maximal zwei der entnommenen Proben festgestellt wurde, und nur max. 50% jeder einzelnen Probe tumorinfiltriert sind. Zusätzlich müssen geeignete Patienten sicher sein, dass es ihnen nichts ausmacht, dass sie einen Tumor in sich tragen, aber nichts dagegen unternehmen - für viele Patienten ist dieser Punkt ein entscheidender!
Vorgehensweise
Beim Active Surveillance-Konzept erfolgt keine aktive Therapie (Prostataentfernung oder Strahlentherapie), sondern es werden regelmäßig Kontrolluntersuchungen (PSA-Wert, Tastuntersuchung und Kontrollbiopsien) durchgeführt. Eine Therapie findet nur dann statt, wenn durch diese Untersuchungen ein Fortschreiten des Tumors festgestellt wird. Hierbei muss der Vorteil durch die Vermeidung von Nebenwirkungen einer aktiven Therapie abgewogen werden gegen das Risiko, dass der Tumor unerkannt fortschreitet und dadurch langfristig Schwierigkeiten bereitet.
Erfolgsaussichten
Wenn die Kontrolluntersuchungen regelmäßig und komplett durchgeführt werden, und wenn bei einem Fortschreiten des Tumors sofort reagiert wird, ist bei geeigneten Patienten die langfristige Prognose ebenso gut wie bei sofortiger aktiver Therapie.